Wer den Aufwand zum Erstellen eines Kugelpanoramas auf sich nimmt, kann seine fotografischen Ergebnisse nicht mal eben schnell mit anderen teilen. Mit der Präsentation am heimischen PC erreicht man Freunde und Bekannte, doch spätestens, wenn man den Kreis erweitern möchte, ist man auf einen leistungsstarken Fremd-Rechner angewiesen, der die mitgebrachten Daten hoffentlich anstandslos verarbeitet. Das klappt nicht immer. Am besten sind Kugelpanoramen auf einem Fileserver aufgehoben und mittels einer Homepage veröffentlicht, doch nicht jeder kann oder will diesen ggf. kosten- und ganz sicher zeitintensiven Aufwand betreiben. Folglich erfreuen sich Online-Dienste wie 360Cities.net und VISIT-World großer Beliebtheit. Die Anmeldung ist kostenlos, das Aufspielen eines Panoramas bereitet selten Probleme, der verfügbare Speicherplatz ist unbegrenzt. Nach erfolgreichem Upload übernimmt der entsprechende Dienst die Aufbereitung zur interaktiven Darstellung. Es dauert meist nur wenige Minuten, dann erreicht man ein international interessiertes Publikum mit der Option, sich ein kleines Zubrot verdienen zu können. Vielleicht möchte ein Kunde eine Lizenz erwerben, ein Poster, eine Fototasse oder Kalender kaufen?Kritiker meinen, Dienste wie VISIT-World und 360Cities.net leben von dem Umstand, ein Fotograf würde sein Bildmaterial kostenlos zur Verfügung stellen und würde dafür noch zur Kasse gebeten, sollte er gewerbsmäßig unterwegs sein. Während VISIT-World nur für eine Vermittlung Gebühren verlangt, kann eine kostenpflichtige Mitgliedschaft bei 360Cities.net tatsächlich ins Geld gehen. Die Prager verlangen zwischen 49 und 360 EURO pro Jahr für ein geringes Mehr an Leistung. Es dürfte nur wenige Fotografen geben, die entsprechende Einkünfte generieren, um derlei Kosten zu amortisieren. Der gemeine Hobbyfotograf sollte sich von einer übersteigerten Erwartungshaltung nicht in die Irre führen lassen und die kostenlose Mitgliedschaft wählen. Unter dieser Prämisse stellen wir beide Dienste jetzt ausführlich vor.
KurzbeschreibungDas Registrieren bei VISIT-Worldist schnell erledigt. Man kann sich als Fotograf, als Vertriebspartner oder als Unternehmen anmelden, gibt Name und Anschrift an, liest und bestätigt die Allgemeinen Geschäftsbedingungen - und schon gelangt man zum eigenen Account mit eigener Website. Dank einer übersichtlichen Struktur klickt man sich intuitiv von Button zu Button. Binnen sehr kurzer Zeit ist das erste Panorama veröffentlicht. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein Flächen- oder Kugelpanorama handelt. Es können sphärische, kubische und zylindrische 360°-Motive hochgeladen werden. Das System wandelt das Motiv in eine virtuelle 360°-Ansicht um, unabhängig davon, ob Boden und Himmel fotografisch erfasst sind. Das veröffentlichte Panorama kann nun mithilfe der Maus um die eigene Achse gedreht werden. Der Blickwinkel lässt sich nahtlos verändern. Zoomen ist ebenfalls möglich. Ein Spezialeffekt ist die 3D-Darstellung: Mit einer entsprechenden 3D-Brille (Rot und Cyan) kann man die Panoramen auch räumlich sehen. Wer ein Panorama als Flächenpanorama auf Papier haben möchte, bestellt sie bei VISIT-World als Poster, Postkarte oder Kalender. Die englischsprachige Registration bei 360Cities.net verlangt gleich zu Beginn die Entscheidung zwischen 3 kostenpflichtigen und1 kostenfreien Account. Wie bereits erwähnt, sollte der Einsteiger zunächst die kostenlose Mitgliedschaft wählen und später ggf. abwägen, welche Vorteile aus einem Bezahl-Account zu erzielen sind. Jetzt tippt man Namen und Mailadresse ein, wählt ein Passwort, liest und bestätigt die Konditionen, dann wird man weitergeleitet zu einem deutschsprachigen Menu, mit dem man sich auseinandersetzen muss. Nach etwas Zeit des Einlesens gelingt das Hochladen des ersten Panoramas. Dazu müssen folgende Parameter eingehalten werden: 360Cities unterstützt zylindrische und sphärischer Panoramen frei von Farb- oder Belichtungsfehlern. Große Logos und Werbung sind nicht erlaubt. Lediglich PRO-Mitglieder (360 EURO Jahresgebühr) dürfen Panoramen hochladen, in denen ggf. eine Firma beworben wird. 360Cities prüft zu Beginn einer Mitgliedschaft jedes Panorama, ob sämtliche Richtlinien eingehalten werden. Erst dann erfolgt die Veröffentlichung auf 360Cities.net und später bei Google Earth. Die Wartezeit kann bei einem Neueinsteiger mehrere Monate dauern. Allerdings werden dann unter Google Earth Besucherzahlen generiert, die mit VISIT-World so nicht zu erzielen sind. Ähnlich wie der Konkurrent bietet 360Cities.net Poster an und verkauft Lizenzen. Im ersten Fazit stellen wir fest: Die beiden Dienste unterscheiden sich unwesentlich, aber in Sachen Benutzerfreundlichkeit und Schnelligkeit hat VISIT-WORLD die Nase vorn! 360Cities hingegen punktet nach etwas Geduld mit internationalen Besucherzahlen unter Google Earth. PräsentationVISIT-World und 360Cities stellen ihren Mitgliedern jeweils eine Site mit eigener Adresse zur Verfügung (siehe oben). Mittels dieser persönlichen URL kann der Fotograf seine Werke mit einem Porträt und etwas Text versehen bestens präsentieren. VISIT-World bezeichnet diese Site als MyPage, 360Cities.net als Profile, faktisch bieten beide Seiten nahezu identische Features. Der Geschmack mag darüber entscheiden, welche Lösung besser umgesetzt ist. Öffnet man indes ein Panorama, driftet der Vergleich auseinander. VISIT-World blendet rechts senkrecht stehend und unten waagrecht positioniert Reklame ein und schränkt den Blickwinkel des Panoramas ein: Auch 360Cities platziert unschöne Reklame, kann aber einen kleinen Pluspunkt für sich verbuchen, dem zwei weitere folgen: Die quadratischen Vorschaubilder über Standorte in der Nähe sind prägnant, darüber hinaus entführt das Quadrat rechts außen in entfernte Welten. Ein schöne Idee! Ferner ist die Namensgebung als auch der Standort des Panoramas besser ersichtlich. Was die Ladezeit anbelangt, so sind keine großen Unterschiede festzustellen zwischen den beiden Diensten. Die Panoramen starten zügig, die Bewegungsabläufe sind flüssig, das Hinein- oder Hinauszoomen erfolgt ruckelfrei. Als Zwischenfazit halten wir fest: Die Unterschiede in Sachen Präsentation sind marginal. Beide Dienste arbeiten auf hohem Niveau, das jeweilige Leistungsspektrum ist gut auf die Bedürfnisse des Fotografen abgestimmt. Starten Sie bitte unsere Panoramen unter VISIT-World und 360Cities (Screenshot anklicken), um die Bildqualitäten selbst zu vergleichen und zu beurteilen. Wir sehen einen kleinen Qualitätsvorsprung bei VISIT-World, doch im Gesamtvergleich liegen beide Kontrahenten noch immer gleich auf. BesucherzahlenWelche Besucherzahlen können wir erwarten? Die Beantwortung dieser Frage ist sicher nicht die wichtigste, aber doch ein wich-tiges Kriterium in unserer Gegenüberstellung. Kurzum. Hier konnte VISIT-World lange Zeit nicht mithalten. 360Cities.net war Vorreiter. Die Prager sind länger online, sprechen überdies ein internationales Publikum an und haben obendrein eine sehr erfolgreiche Kooperation mit Google Earth. Bei 360Cities.net findet man Panoramen, die teils bis zu einer halben Million mal betrachtet wurden. Derlei Zahlen sind ein Novum. Vielleicht hat sich VISIT-World aus diesem Grund dazu entschlossen, die Besucherzahlen ein wenig aufzuhübschen? Die Chemnitzer zählen Betrachter von Vorschaubildern einfach mal mit. Das heißt, steht ein Panorama möglichst lange auf der Startseite, gibt es mit jedem Besucher einen Zählerpunkt dazu, obwohl der Besucher vielleicht gar kein Interesse an unserem Panorama hatte. Ein weiterer Schwachpunkt: Außergewöhnliche Panoramen, wie z.B. die Innenansicht eines Kühlschranks, sind nur schwer zu finden; bei 360Cities sind Panoramen außerhalb der Norm ein Renner.
Die Statistik oben stammt von 360Cities.net, die Auswertung darunter von VISIT-World. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Unser Panorama wurde unter 360Cities.net 7.015x betrachtet, unter VISIT-World 41x. Von den 41 Besuchern haben aber nur 39% das Panorama auch wirklich geöffnet. Sind diese Werte repräsentativ? Ja! Wir stellten 450 Panoramen in beide Dienste ein und der Trend ist eindeutig, zumal wir nicht vergessen dürfen, das 360Cities.net weitere Besucherzahlen unter Google Earth generiert, die in der obigen Statistik nicht berücksichtigt sind. Das nun folgende Diagramm reicht vom 28.02.2014 bis zum 06.03.2014. Unsere insgesamt eingestellten Panoramen werden unter Google Earth ca. 100x am Tag aufgerufen. In Sachen Besucherzahlen konnte 360 Cities.net bis ins Jahr 2015 richtig punkten. Dann sank das allgemeine Interesse an Kugelpanoramen. Seit Anfang 2016 können wir unter 360Cities kaum noch Zuwachsraten notieren. Selbst TOP-Standorte erzielen im Jahr keine 20 Clicks.
EinkünfteOhne Zweifel gibt es eine Handvoll meisterhafte Fotografen, die mit ihren Panoramen hohe Einnahmen erzielen. Wir zählen nicht dazu. Unsere Panoramen aus Mitteldeutschland erreichen ihr Publikum, aber kaum einer wird sich die Innensicht einer barocken Kirche oder den Rundumblick von einer Brücke aus als Poster an die Wand hängen. Folglich haben wir in drei Jahren Mitglied-schaft lediglich eine Lizenz erfolgreich an den Mann gebracht. Dieser Erlös ist ein schöner Achtungserfolg, steht aber in keinem Verhältnis zu der Arbeit, die wir in unsere Panoramen investieren. Wer also glaubt, mit dem Veröffentlichen von Panoramen reich werden zu können, sollte diese Erwartungshaltung stark herunterschrauben. Wir halten Kontakt zu vielen Panografen und kennen niemanden, der Gegenteiliges zu berichten hätte. Im Durchschnitt zahlt ein Kunde zwischen 100-150 Euro pro Lizenz, also nicht mehr oder weniger, als ein professioneller Fotograf zum Erstellen einer Kugel in Rechnung stellt. Der Vorwurf, Dienste wie 360 Cities.net oder VISIT-World würden dem Profi die Wurst vom Brot ziehen, ist völlig überzogen. Und es erklärt sich auch, weshalb beide Dienste Reklame einblenden, denn sie sind auf diese Einkünfte angewiesen.FazitVISIT-World als auch 360Cities.net bieten eine faire, kostenlose Dienstleistung an. Jedes Mitglied erhält eine eigene Seite, die sich nach eigenen Bedürfnissen ein wenig gestalten lässt, so dass sich der Aufwand einer mühevoll gepflegten Homepage fast schon erübrigt. Das Ziel, Panoramen perfekt zu präsentieren, erreichen beide Dienste. VISIT-World hat in Sachen Bedienung und Verwaltung die Nase vorn, 360Cities.net ist international besser frequentiert, animiert die Mitglieder untereinander zu kommunizieren und verfügt über ein gut besuchtes Forum. Wer der englischen Sprache nicht mächtig ist, sollte VISIT-WORLD bevorzugen. Auf nationaler Ebene überzeugen die Chemnitzer, auch wenn sie kleiner sind als der Konkurrent.Nachtrag Januar 2014Laut Amtsgericht Chemnitz (Aktenzeichen 15 IN2907/13) wurde das Insolvenzverfahren über das Vermögen der VISIT-World GmbH eröffnet. Gemäß Pressetext (pts007/13.02.2014/09:00) übernahm der Fotodienstleister ORWO Net GmbH die Aktiva und das gesamte Personal der insolventen VISIT-World GmbH. Ein entsprechender Kaufvertrag wurde am 31. Januar 2014 zwischen dem Insolvenzverwalter Tobias Hohmann und dem Geschäftsführer der ORWO Net GmbH, Dr. Gerhard Köhler, geschlossen. Mitte April 2014 informierte der Insolvenzverwalter Flöther & Wissing: Die abgeschlossenen Fotografenverträge werden auch weiterhin erfüllt. In einigen Foren wird geraten, eingestellte Panoramen sofort zu löschen und die Mitgliedschaft zu kündigen. Wir sind anderer Meinung und stellen unsere Panoramen wie gehabt bei VISIT-World zur Veröffentlichung ein. Parallel wünschen wir der neuen Geschäftsleitung viel Glück und Erfolg! Nachtrag Januar 2017Schlechte Nachrichten: Die Website VISIT-Worldist seit Januar 2017 nicht mehr aufrufbar. Der Dienst wurde ohne jede Vorankündigung vom Netz genommen. Lediglich ein kurzer Beitrag in Facebook gibt Aufschluss über die Geschehnisse. Den Beitrag finden Sie hier. Auch um 360Cities.netsieht es schlecht bestellt aus. Die Besucherzahlen rutschen tiefer und tiefer in den Keller. Im Jahresdurchschnitt wird ein Panorama nur noch 8 - 10x geöffnet. Lohnt da eine Mitgliedschaft noch? Diese Frage ist mehr als berechtigt, zumal der Schwund an Besuchern ein Stück weit auch hausgemacht ist. Als großes Ärgernis unter den Mitgliedern gelten z.B. die sogenannten Editor-Pics - von der Redaktion ausgewählte Panoramen, die einen hohen Qualitätsanspruch erfüllen sollen. Doch der Anspruch scheint verloren gegangen zu sein. Die Redaktion prämiert verstärkt Panoramen mit Stitchingfehlern, übersättigten Farben, überschärft und nicht richtig ausnivelliert. Teils existieren von dem Standort eines Editor-Pics bereits ältere Aufnahmen, die weitaus besser sind. Wie ist das zu erklären? Offensichtlich werden zahlende Mitglieder von 360Cities.netbevorzugt behandelt und mit Auszeichnungen bei der Stange gehalten.Wie auch immer: Die Panoramagemeinde verabschiedet sich von den klassischen Panoramadiensten und orientiert sich in Richtung GoogleMapsund Street-View. Leider sind die hier veröffentlichten Panoramen im Durchschnitt von extrem schlechter Qualität. Prominente Standorte werden geradezu überschwemmt von Handy- und One Shot Panoramen, die man sich nicht antun möchte. Gute Werke versumpfen in der Masse und sind eher eine Ausnahmeerscheinung.
Das Panorama-Magazin
Kugelpanoramen. Die Welt in 360 Grad.
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Der bereits im Jahr 2007 gegründeteDienst verfügt über die größte Sammlunggeoreferenzierte, interaktive Panorama-Fotosund ist unumstritten Wegbereiter für die Präsentation und Verbreitung vonKugelpanoramen aus aller Welt
Beide Dienste stellen ihren Mitgliedern umfassende Statistiken zur Verfügung
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